Echte Liebe – fehlender Verstand
Kennen Sie das Gleichnis vom Schatz im Acker? Ein Mensch findet auf einem Acker einen Schatz. Voller Freude vergräbt er ihn gleich wieder. Er verkauft anschließend allen Besitz. Mit dem Geld erwirbt er den Acker. „Das ist echte Liebe!“, sagen die einen. „So naiv kann nur ein Kind sein!“, meinen die anderen. Kaum ein Gleichnis hat derart häufig zu Interpretation und Auslegung eingeladen. Geld oder Liebe? Geld und Liebe? Für die Frage von Berufung und Beruf ist für mich das Gleichnis von zentraler Bedeutung. Denn viele von uns – wahrscheinlich die Mehrzahl – denken, Berufung und Beruf passen nicht zusammen. „Sie dürfen nicht alles glauben, was Sie denken.“ Dieser Satz stammt sowohl vom kindlichen Komiker Heinz Erhardt als von der weltberühmten spirituellen Autorin Byron Katie. Wir können Glauben, Denken und Handeln zusammenführen.
Die Kindheit ist das Himmelreich der Berufung
Biblisch gesehen ist das Himmelreich Gottes der Schatz. Psychologisch ist das Himmelreich das innere Kind. Das innere Kind ist der geheimnisvolle Persönlichkeitsanteil in uns. Das Kind in uns will wie ein Derwisch durch das Leben tanzen. Unser Leben ist im geglückten Zustand ein Fest. Das Kind ist oft reich an Phantasie und Sinnlichkeit. Das wiedererweckte, leidenschaftlich spielende innere Kind macht sich bemerkbar, wenn eine Berufung erkannt und gelebt wird. Und dann erkennen wir, was wir lieben zu tun. Der WLS Sinn-Kompass, der Start-Workshop zur beruflichen Neuorientierung, hat zur Aufgabe, Sie an diese Bestimmung zu erinnern. Erinnern und erwecken deshalb, weil der erlernte Überlebenskampf nicht selten den Schatz verschüttet hat. So finden viele Menschen keinen Zugang zu den Kindheitserfahrungen oder verbinden mit der Kindheit eher Unangenehmes. Der Mensch lernt schnell, kritische – und antreibende Stimmen diktieren. Das egozentrierte Denken dominiert, weil die Trennung vom inneren Kind vollzogen wurde. Doch auf schmerzhafte Weise meldet sich der Ruf und Anteile werden wieder bewusst integriert.
Berufung (den Schatz) finden
„Berufung finden“ ist eher ein schmerzhafter Prozess. Wer es ernst meint, findet die Auseinandersetzung damit wenig spaßig. Anstrengend ist das Suchen und Ausgraben des Schatzes. Die Auseinandersetzung und Suche nach dem Sinn führt durch schwieriges Terrain. Doch das innere Kind kann befreit werden. Manchmal braucht es den Umweg über eine Therapie. Doch das Ziel bleibt: Kinderträume erwachen, das Leben wird idealisiert und natürliche Wesensmerkmale identifiziert. Wo sich Wohlbehagen und positive Gefühle melden, muss das innere Kind in der Nähe sein. Egal ob damit Geld zu verdienen ist oder nur die Freizeit einen tieferen Sinn erhält. Wer in das Himmelreich kommen will, muss werden wie die Kinder. Das will heißen: Mindestens für die Lebensumstände muss dieser kraftspendende Schatz gehoben werden. Ihr Schatz will ins Leben. Mehr erwartet der innere Ruf von Ihnen nicht. Mehr kann und will der WLS Sinn-Kompass nicht erreichen.
Den Schatz vergraben heißt Innehalten und Entscheiden
Die meisten Berufenen stellen zu Beginn eines ganzheitlichen Newplacement-Prozesses die Frage, ob dieser Schatz für den beruflichen Markt taugt. Viele denken, dass mit den Erkenntnissen nur die Lebensumstände erneuert werden können. Ein Umzug, eine Arbeitszeitverkürzung können schon reichen. Andere wollen mit Ihrer kindlichen Freude beginnen, ihre ganze Lebenszeit neu zu gestalten. Dann kann es keine Trennung zwischen Arbeitszeit und Freizeit geben. Dumm bleibt es dennoch, wenn der Mensch erwirbt ohne zu denken. Das soll heißen: Ein liebevoller Erwachsener wird dem inneren Kind sagen, dass dieser Schatz geprüft werden will. Und genau das praktizieren wir im Positionierungskurs, dem ich den Namen WLS Sinn-Lotse gegeben habe. Sie prüfen Ihren Schatz, erkennen behutsam, welche professionellen Aktionsfelder zur Berufung passen. In der Phase der Exploration leuchten Sie die Aktionsfelder aus. Damit echte Liebe nicht fehlgeleitet wird, muss der gesunde Verstand des Erwachsenen dem inneren Kind dienen. Nichts anderes ist das Beleuchten der Lieblingszielgruppe und der Nutzenbedürfnisse. Sinnhaft und sinnvoll müssen miteinander verbunden sein. Entsprechend ist das Verhalten des Finders im Gleichnis. Der Finder des Schatzes kauft nicht blind den Acker. Stattdessen führt er Gespräche und prüft, wie er Bedürfnisse erfüllen kann. Wie passt der Schatz zu seiner Teilnahme am Markt? Techniken der Vernunft, gedankliches Strukturieren und Planen, dienen dem inneren Kind. Mit dem Vergraben und Verbergen des Schatzes muss sich diese Zeit erkauft werden.
Alles verkaufen und erwerben heißt Entschiedenheit
Wir glauben und vertrauen darauf, dass der Mensch durch den Kauf des Ackers glücklich wird. Wissen tun wir das nicht! In der Bibel bleibt es beim Vertrauen darauf. Und das soll heißen, dass es für die Liebe keine Garantie gibt. Doch ohne Entschiedenheit und die Nutzung unseres Verstandes gibt ebenso keine Liebe. Liebe und Verstand sind Geschwister. Glück kommt von Gelingen. Die konsequente, entschiedene Handlung ist nun nicht mehr nur Innenwelt. Mit dem Verkauf seines ganzen Besitzes drückt der Mensch aus, was ihn zum Tun motiviert. Mit dem Handeln wird die Brücke von Spiritualität und Ökonomie geschlagen. Die Energie wird durch konstruktives Denken auf den Schatz umgeleitet. Das Leben wird ab sofort zum Geschäft. „Denken ist das wahre Geschäft des Lebens!“, sagte Charles Haanel, der Pionier des Gesetzes der Anziehung. Jetzt tritt für alle sichtbar unternehmerische Wagemut, Einsatzfreude, Fleiß und Risikobereitschaft auf den Plan. Damit diese Konzeptionierung gelingen kann, müssen die persönlichen Faktoren aktiviert werden. Der ganze Besitz, den der Mensch für den Acker geben muss, bedeutet: Für die erkannte Berufung und Positionierung müssen Sie alles ganz ehrlich und strebsam einbringen. Und nicht selten zahlen Berufene, wenn sie es wirklich ernst meinen, einen bemerkenswerten Preis.
Mein ganz persönliches Fazit
Gleichnisse, wie der Schatz auf dem Acker, haben mich seit jeher inspiriert. Dieses Gleichnis ist grundlegend für den Ansatz Work-Life-Sense. Das Gleichnis vom Schatz auf dem Acker und die radikal-ehrliche Lehre Jesu beeinflusste mich weit mehr als jede kirchliche Lehre. Ich glaube zutiefst, dass Jesus in erster Linie die Verbindung von innerem Kind und liebevollen Erwachsenen lebte und lehrte. Das machte seine Botschaft über die Jahrtausende hinweg so einprägsam und glaubwürdig. Und sie kann uns im spirituellen Sinn im Business helfen. Die Berufung und Positionierung mit kindlicher Freude leben, sogar die höhere Dimension der eigenen Berufung erahnen, ist sicher das Ziel jeder spirituellen Neuorientierung. Aber damit ist der steinige Weg verbunden, den dieses Gleichnis auch andeutet. Mit der Rückschau auf meine eigene berufliche Wende will ich „radikal-ehrlich“ sein: Meine Berufung war und ist mit einem Preis verbunden. Zurückgehalten, verzögert und vermieden? Ich kenne es gut. Selbst beherzigte ich so manche Positionierungsempfehlung erst sehr spät. Vieles holte ich nach. Anderes steht noch heute auf der Agenda und macht mir deutlich, dass wir immer von diesem Gleichnis betroffen sind. Hier liegt ein wesentlicher Punkt für die erfolgreiche Umsetzung. Neuorientierung mit Liebe UND Verstand. Neuorientierung mit Berufung UND Positionierung.