Kloster Hofheim – Auszeit im Kloster
Seit drei Jahrzehnten fühle ich mich mit Frankfurt verbunden. Viele, die die Finanzmetropole kennen, verbinden die Stadt mit dem Wort „Mainhattan“.
Keine Stadt in Deutschland hat eine Skyline, die derart an eine amerikanische Metropole erinnert. Hier brummt das Geschäftsleben. Diese Stadt hat in Deutschland die meisten Berufspendler im Verhältnis zur Größe. Frankfurt am Main ist der zentrale Verkehrsknotenpunkt. Mittlerweile ist sie Hauptstadt des Euro und Heimat der europäischen Zentralbank. Sie merken es schon: Alles scheint sich hier um die Wirtschaft zu drehen. Deshalb habe ich hier vor 30 Jahren meine erste Anstellung nach dem Studium gefunden. Hier werde ich Heimat finden und glücklich werden. Aber Leben ist eben nicht nur Work. Und die Region hat wesentlich mehr zu bieten als Business. Mein Leben ist zu Work-Life-Sense geworden.
Hofheim am Taunus hat daran einen entscheidenden Anteil. Die Kleinstadt liegt gediegen an den Hängen des Vortaunus. Gut und schnell zu erreichen gehört sie zu den teuersten Wohnadressen Deutschlands. „Wer hier lebt, hat es zu etwas gebracht“, denke ich mir schon als Trainee. Schon zu Beginn der neunziger Jahre sind die Immobilienpreise in die Höhe geschossen. Die Schattenseiten der Ökonomie werden gerade am Speckgürtel der Finanzmetropole deutlich. Die soziale Schieflage und das unerschwinglich gewordene Wohnen sind gerade für junge Menschen spürbar. Und dort, wo Business die sozialen Sprengsätze erzeugt, steht ein einfaches und sehr schönes Haus. Am Waldrand gelegen wird es zu meiner Oase des Wohlfühlens werden. Alle nennen diesen Ort Kloster Hofheim. Aber es ist kein Kloster im engeren Sinne: Der Orden der Franziskaner unterhält hier ein Exzerzitienhaus. Also ein Ort der Einkehr, Bildung und des persönlichen Wachstums. Aber eben auch ein Ort für eine Auszeit.
Beruf und Berufung
Klöster und Orden haben schon immer eine Brücke zwischen Business und wahrem Leben gelegt. Die Suche nach Ausgewogenheit von Work und Life zieht heute Menschen in die Klöster. Gerade im Ordensleben wird diese Sinnsuche deutlich. Der Gründer der Franziskaner hat wie kein Zweiter mit seinem Leben ein Beispiel dafür gegeben. Franziskus ist ein aufstrebender und begabter Anwärter auf den nächsten Karriereschritt. Seine Familie führt ein erfolgreiches Handelsunternehmen und ist international vernetzt. Seine volle Aufmerksamkeit widmet der junge Franziskus dem persönlichen Fortschritt und wünscht sich Anerkennung. Dafür ist er bereit seine Gesundheit aufs Spiel zu setzen. Und als er durch sein EGO mit dem Streben nach äußerem Glück die „Karre an die Wand fährt“, ereignet sich das größte Glück in seinem Leben.
Franziskus erlebt den Abstieg zum Sinn. Er erkrankt und kommt mit seiner Seele in Kontakt. Als er langsam wieder zu Kräften kommt, sieht er das Leben mit anderen Augen. Wir sprechen bei solchen Erlebnissen von einem „Damaskus-Erlebnis“. Etwas Unvorhergesehenes ereignet sich und führt an einen Wendepunkt. Der Wendepunkt für Franziskus ist die Begegnung mit einem Aussätzigen. Er spürt ein tiefes Mitgefühl und die Verbindung zum Nächsten. Doch ich glaube, Franziskus findet durch die Sinnerfahrung sein wahres Selbst. Er kommt sich selbst auf die Spur und hört die leise innere Stimme in ihm. Sie ruft ihn zu einem Leben, dass von der Liebe geprägt sein will. Franziskus wird kein Gegner der Wirtschaft. Nach wie vor ist er der Mann der Lebensfreude. Er möchte fortan für die Versöhnung mit der wahren Natur eintreten. Franziskus ist ein Brückenbauer. Ein Wegweiser zum Bau einer Brücke von Beruf und Berufung.
Heute suchen wir modernen Menschen Inspiration. Immer mehr Berufstätige fragen nach einer Auszeit im Kloster und verbinden es mit der Frage: Kann ich seelisches Wohlbefinden und somit Gesundheit durch eine sinnhafte Neuorientierung ermöglichen? Neue Wege zur Berufung verbindet den Sinn mit dem Business. Darum wird es in der Auszeit im Kloster Hofheim gehen. Lesen Sie mehr im kostenfreien E-Book.
Buchtipp: Die Liebe leben
Sind Sie interessiert an Fragen zur Spiritualität? Lieben Sie Brückenbauer, wie Franziskus einer war? Damit meine ich den Bau von Brücken zwischen Geld und Liebe, Freude und Erfolg, Ethik und Business. Sind Sie begeistert von Menschen, die ihren Wendepunkt für einen sinnhaften Neubeginn nutzen? Die Franziskaner sind so ein Orden, der sich auf einen Mann beruft, der sehr entschieden die Umkehr wagt. Gewiss ein Mann im Mittelalter. Wir leben nicht mehr im Mittelalter. Die Franziskaner im 21. Jahrhundert gehen auf die Fragen von heute ein.
2012 erlebe ich eine Initiation in einer franziskanischen Gemeinschaft in Österreich, die der amerikanische Franziskanerpater Richard Rohr weltweit ins Leben gerufen hat. Zwar richtet er sich bei dieser Naturerfahrung, die ich erleben darf, an spirituelle Männer. Aber sein Buch von Franziskus ist für Frau und Mann bemerkenswert. Rohr macht in seinem Buch klar, was Franziskus und Clara von Assisi anders machen. Franziskus macht in seinem Leben einen Wandel durch, weil er zuerst das Bild von sich selbst ändert. Leiden, Misserfolg oder ein berufliches Scheitern ist für Franziskus sogar in gewisser Weise die Eintrittskarte. Denn sonst ist der ganze Entwicklungspfad, den viele heute in ihrem Managementkursen nehmen, sehr oberflächlich. Auszeiten, wie sie Franziskus und Clara erleben, sind keine Schnellschüsse. Wir müssen langsamer und geduldiger mit uns selbst werden. Versöhnend also und doch auch mutig für die Veränderung. Der neue Weg zur Berufung im Sinne von Work-Life-Sense ist eine solche Selbsterkenntnis. Wir sind mit unseren Macken grenzenlos geliebt. Die Macken gehören also zu Ihrer Berufung wie Ihre Stärken. Wer sich damit schwertut und doch noch ein bisschen hofft, empfehle ich die Lektüre von Richard Rohr zu seinem geliebten Franziskus: „Die Liebe leben – Was Franz von Assisi anders machte; Herder Verlag“
Auszeit im Kloster Hofheim
Zu Beginn des Jahres ´21 frage ich mich, wann die Klosterpforten wieder öffnen. Soeben habe ich mich mit meiner Ansprechpartnerin im Kloster Hofheim auf neue Termine in diesem und im nächsten Jahr verständigt. Bei dieser Frage wird mir wieder bewusst, dass der Gründer der Auszeiten im Kloster Hofheim ein erklärter Mitfühlender war. Ich erinnere mich an die Geschichte von Franziskus und seine entscheidende Begegnung mit dem Aussätzigen. Damals gab es für viele Menschen keine Hoffnung, mit der Infektionskrankheit glücklich davon zu kommen. Und doch hat er den Mut, sich dem Aussätzigen zu stellen. Er hat den Mut, sich seiner eigenen Situation zu stellen und vor die Tore der Stadt zu gehen. Dort sieht er seine eigene Wunde und die natürlichen Stärken. Er erkennt, wer er ist. Seine Berufung findet er, weil er zu seinem tiefen Wesenskern findet.
Auch Hofheim/Ts. ist zu ein Ort vor den Toren der Stadt. Wir freuen uns schon bald wieder auf neue Möglichkeiten der Begegnung. Das Kloster Hofheim wird bald seine Pforten öffnen. Wie im letzten Jahr werde ich ab dem Frühjahr wieder Netzwerktreffen am Samstag anbieten. Ich werde in diesem und im nächsten Jahr jeweils zwei Berufungswochenenden durchführen. Sie begegnen Managern und Selbstständigen, die sich auf das besinnen wollen, was sie tun lieben. Das klingt ganz einfach. Aber meiner Erfahrung machen die die größten Schritte, wenn sie es verbinden können mit jemand, der in uns lebt. Ich nenne diesen jemand das „Herz“, das mit allem verbunden ist. Ein stiller Ort wie der im Kloster Hofheim kann dabei sehr helfen.
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