Zum Leben berufen – gestaltete Auszeit nutzen

Sabbiticals sind „in“ und machen Sinn. Längere Auszeiten können leistungsfördernd sein. Nicht wenige Unternehmen ermöglichen deshalb ihren Mitarbeitern mehrmonatige Auszeiten. Manch ein Selbstständiger sucht die Sabbatruhe für eine kreative Schöpferpause. Die Gründe für eine Auszeit sind vielfältig und kommen nicht selten den Arbeitgebern zugute.

Ein Prüfungsassistent nutzt ein halbes Sabbatjahr zur Vorbereitung auf das Wirtschaftsprüferexamen. Die Leiterin einer Coaching-Akademie zieht sich für mehrere Monate auf eine Ferieninsel zurück, um dort ihr neues Fachbuch zu schreiben. Manch einer führt private Gründe an: So kündigt ein Handwerkermeister seine Stelle, weil seine Frau eine hochdotierte Führungsposition anstrebt. Die Gründe für ein Sabbitical liegen jedoch häufig tiefer.

In einer Zeit, in der sich psychosomatische Erkrankungen mehren, suchen Menschen nach sinngebenden Lebensentwürfen. Wie kann die Lebensfreude das Berufsleben ausfüllen? Mit welchen Partnern, Aufgaben und Interessen fühlt sich das Berufsleben glücklich an? Eine gestaltete Auszeit kann dabei helfen, die eigene Berufung aus dem Blickwinkel des ganzen Lebens zu betrachten und den Beruf mit dem Sinn zu verbinden.

Das zu erhalten, was wir wirklich wollen, ist eine enorme Herausforderung. Alle Menschen verbindet die Sehnsucht, ein Leben mit Glück und Zufriedenheit zu führen: „Wenn wir wahrhaft glücklich sind, werden wir alles haben, was die Welt geben kann. Wenn wir selbst glücklich sind, können wir auch andere glücklich machen.“ (Charles Haanel; The Master Key System; S. 175) Weil viele berufstätige Menschen diese Lebensfreude wieder gewinnen oder sie bewahren wollen, entscheiden sie sich für eine Auszeit. Sie gehen in ein Kloster, lernen ein Instrument spielen, betätigen sich ehrenamtlich, laufen den Jakobsweg, pflegen ihre Gesundheit oder beginnen ein Buch zu schreiben.

Das sind eher bekannte Beispiele. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt und es gibt viele äußere Wege, die Auszeit zu gestalten. Auf allen Wegen tauchen früher oder später innere Fragestellungen auf: Kann Gesundheit und Lebensfreude auch nach meiner Auszeit noch möglich sein? Welche Rolle spielt dabei ein sinnstiftender Beruf? War es nicht doch die Berufungsfrage, die den inneren Anstoß zur Auszeit gegeben hat? Es gibt zwar zahlreiche Ratgeber, die das zeitlich befristete Aussteigen gut vorbereiten helfen. Die Gefahr, dass gute Planung und spannende Gestaltung die wirkliche Ursache verdecken hilft, wird von Auszeitexperten seltener in den Blickpunkt genommen.

Adam R. (Name von der Redaktion geändert) ist so ein Beispiel. Seit Jahrzehnten arbeitete der Geschäftsführer und Ingenieur bei einem mittelständischen Industrieunternehmen. Seine Tätigkeit machte ihm schon lange keine Freude mehr. Gerade die vielen Geschäftsreisen waren für ihn zu einer Belastung geworden. Es fehlte ihm an Zeit für seine Familie und Freizeitinteressen. Da er unter zunehmenden Erschöpfungssymptomen litt, entschied er sich in Absprache mit seinem Hausarzt zu einem halben Jahr Auszeit. In den Jahren hatte er durch seine vielen Reisen ein derart großes Überstundenkonto angespart, das sich die unbezahlte Zeit in Grenzen hielt. Die Beweggründe leuchteten dem Unternehmensinhaber ein und so ermöglichte er sich ohne äußere Schwierigkeiten ein Sabbitical. Im Zeitablauf wurde ihm bewusst, dass die innere Gestaltung der Auszeit grundlegend für seine persönliche Entwicklung werden sollte. Mit Hilfe einer Auszeitbegleitung sollte er eine neue innere Ausrichtung finden.

Mit dem Dreiklang zur Lebensfreude

Der Gewinn von Lebensfreude ist das zentrale Ziel einer gestalteten Auszeit, die einer inneren Ausrichtung folgt. Lebensfreude ist wie das Glück ein Geheimnis, das erfahren werden will, damit anschließend wieder Lebensenergie fließen kann. Der Autor und Jesuit Karl Frielingsdorf beschreibt auf dem Weg vom Überleben zum Leben zwei Formen des Glücks (Karl Frielingsdorf; Vom Überleben zum Leben; Seite 15 ff.):

  • „Glücklich lebt, wer hat, was er will.“
  • „Glücklich lebt, wer will, was er hat.“

Die erste Aussage zum Glück oder Lebensfreude ist vom Wollen dominiert. Das Wollen steht bei den meisten Angeboten zur Berufungs- und Visionssuche im Vordergrund. Das natürliche Bedürfnis nach Selbstverwirklichung beginnt bei der Frage, was wir wirklich wollen. Der Wille zur Veränderung folgt den intrinsischen Motiven. Adam verlangte gerade deshalb nach einer Auszeit, weil es Zeit war, einmal über eine längere Dauer die Früchte des langen Arbeitslebens zu ernten. Wie in einem vorweggenommenen Ruhestand will man im Sabbatical endlich Zeit für die eigenen Bedürfnisse und Interessen finden. „Ich wollte die freien Tage mit ausgedehnten Morgenspaziergängen beginnen. Mehrmals die Woche besuchte ich eine Fremdsprachenlehrerin, die mich in der spanischen Sprache unterrichte. Sprachen und Kultur gehörten bereits in meiner Kindheit zu den Interessen.“, sagte Adam. Selbstliebe, die aus dem inneren Kind erwächst, ist ein tragender Pfeiler im Dreiklang.

Doch sie verkommt zur reinen Selbstbezogenheit, wenn die Berufung nicht gleichermaßen von anderen Klängen beseelt wird. So ebnet die zweite Aussage zum Glück oder Lebensfreude den Weg zur Selbsterkenntnis. Sie erst offenbart den wirklichen Sinn von Berufung. Ohne Demut und Dankbarkeit für das erkannte Selbst, fehlt es an der Wertschätzung für den glücksbringenden Moment. Adam kümmerte sich mehr um seine Familienangehörigen und Freunde. Mit Erstaunen stellte er beispielsweise fest, dass es seiner alten Mutter deutlich besser ging, als er damit begann, sie regelmäßiger zu besuchen. Immer mehr Lebensfreude entstand durch die Verbindung von Selbst- und Nächstenliebe. Sie ließ in ihm das Bewusstsein reifen, dass alles miteinander verbunden ist. So kann eine Auszeit das Bewusstsein für eine universale Liebe stärken. Durch den Dreiklang entsteht das Vertrauen für eine seelenzentrierte Gestaltung des weiteren Lebens.

Mit Work-Life-Sense zur Berufung

Die Berufung ist ein Ruf zur seelenzentrierten Gestaltung des eigenen Lebens. Leider wird von vielen Experten das Thema Berufung auf die berufliche Neuorientierung verengt. War der Begriff doch zunächst ein Ruf für Geistliche in ein Würdenamt, so verbinden heute viele spirituelle Berufstätige damit die Suche nach einer Beschäftigung mit Herz. Doch benötigt es dazu gleich den Ausstieg aus dem Beruf?

Ein wahrer Schatz der Lebensfreude will gefunden, gehoben und gefeiert werden. Die Gedanken benötigen eine starke visionäre Kraft, um das anspruchsvolle Ziel mit den passenden Strategien anzusteuern. Körperliches Wohlbefinden wirkt auf dem Weg fördernd. So entwickelte Adam mit Hilfe des Berufungsworkshops eine persönlich-berufliche Lebensaussage. Schritt für Schritt erlernte er mentale Techniken, die ihm die Umsetzung seines Veränderungskonzeptes ermöglichten. Das richtige Denken nach den Gesetzen von Ursache und Wirkungen, das effektive Trainingsprogramm zum Umsetzen der notwendigen Schritte hilft, die Berufung ins Leben zu rufen.

Damit aber auch das Leben nach dem Ruf ankommt, darf und sollte die „Schatzkiste“ der Gefühle weiter geöffnet werden, wie es die erfahrene Bioenergetikerin Credoextrasens Andrea Nolde betont: „Der Mensch kann erst verändern, wenn er, gleich bei einer Zwiebel, eine einengende und gleichzeitig schützende Schicht nach der anderen wahrnimmt, erkennt, akzeptiert und integriert. Diese Gefühlsentwicklung braucht Zeit und Raum. Viele Menschen haben Angst vor der Veränderung, weil sie unbewusst merken, dass einer Veränderung ein Schmerz vorausgeht. Und da die Seele auf jeden Fall den Menschen vor Schmerz bewahren möchte, fällt Veränderung oft so schwer. Der Weg aus der Krise, ist ein Weg mit dem Schmerz durch die Krise.“ ( Heilpraktikerin (Psychotherapie) Andrea Nolde: http://www.andrea-nolde.de ) Eine Auszeit bietet somit die Chance, Gefühle wahrzunehmen, zu erkennen, zu akzeptieren und schließlich zu integrieren. Ein wichtiger Schritt für das Loslassen und das Überwinden von Blockaden ist gemacht. So wird Sinnfindung und Neuorientierung auch praktisch möglich.

Eine gestaltete Auszeit kann Berufstätigen helfen, im Anschluss mit dem Druck und der Belastung der immer anspruchsvolleren Arbeit umzugehen. Nicht immer ist es jedoch eine objektive Überlastung, die zu einer langen Erholungsstrecke führen muss. Menschen mit hoher emotionaler Intelligenz, sensible und sinnorientierte Menschen spüren intuitiv die Notwendigkeit einer Neuausrichtung an Werten und stimmigen Gefühlen. Der Ansatz Work-Life-Sense verhilft den Betroffenen zu einem Leben, in dem der Sinn die Brücke darstellt. Es braucht im Leben Brücken zwischen den eigenen Bedürfnissen und denen der äußeren Welt. Eine gestaltete Auszeit, strukturiert durch Phasen die ins Leben führen, kann einen Beitrag zur Gewinnung von Lebenskraft leisten.

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Auszeit, Sinn, Veränderung

Guido Ernst Hannig

unterstützt als spiritueller Berufscoach mit betriebswirtschaftlichem Hintergrund Menschen dabei, ihren eigenen Weg zu finden und zu erleben.

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Diplom-Betriebswirt Guido Ernst Hannig
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